FREMDKAPITALBETEILIGUNGEN
Mit Hilfe dieser Studie sollen Chancen, Risiken und Alternativen für Investitionen „nicht berufsangehöriger Dritter“ an innovativen freiberuflichen Geschäftsmodellen juristisch und ökonomisch untersucht werden.
Janne Maurer, Wissenschaftliche Mitarbeiterin
FÖRDERUNG
Die Realisierung dieses Projektes wird gefördert durch das Ministerium für Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen.
INTERESSE UND KONTAKT
Haben Sie Fragen oder Anregungen zu den wirtschaftlichen Herausforderungen der Digitalisierung für die Freien Berufe? Dann kontaktieren Sie uns gerne.
PROJEKTVERANTWORTLICH
Dr. Dirk Michel
dirk.michel@ifb-nrw.de
Janne Maurer
Sogenannte Fremdkapitalbeteiligungen (der nur kapitalmäßigen Beteiligung, nicht berufsangehöriger Dritter an einer Berufsausübungsgesellschaft) kommt eine steigende praktische Relevanz zu.
Zu beobachten ist ein Zuwachs an investorenbetriebenen Medizinischen Versorgungszentren, die grenzüberschreitende Erbringung freiberuflicher Dienstleistungen sowie ein „Austesten von Grenzen“ durch innovative Dienstleistungsanbieter: beispielsweise Legal Tech-Verbraucherplattformen oder Gesundheitsdienstleistungen wie Zahnkorrekturen mittels Aligner.
Vor allem in den Heilberufen interessieren sich Berufsangehörige vermehrt für alternative Arbeitsformen. Möglichkeiten bieten etwa die Anstellung in einem Medizinischen Versorgungszentrum oder die Pacht einer Praxis mit sämtlicher notwendiger Einrichtung und dem Bezug von Verwaltungsdienstleistungen aus einer Hand. Schließlich möchte die Bundesregierung die Zulassung von (begrenzten) Fremdkapitalbeteiligungen in den Beratungsberufen prüfen.
Fremdkapital ist darüber hinaus ein Instrument zur Finanzierung eigener Entwicklungsarbeit oder von Investitionen in digitale Systeme und KI-Systeme durch Freiberufler. So können Freiberufler ihre Wettbewerbsposition gegenüber gewerblichen Dienstanbietern stärken.
Gegen Fremdkapitalbeteiligungen in Freiberuflergesellschaften bestehen jedoch seit jeher Bedenken. Renditeerwartungen von Fremdkapitalgebern steigern den wirtschaftlichen Druck auf Praxen und Kanzleien. Hierdurch erhöht sich die Wahrscheinlichkeit für fraudulentes Verhalten in Form einer Über- oder
Unterversorgung von Patienten oder Mandanten.
Vor diesem Hintergrund ist es Ziel des Teilprojektes, Indikatoren für die Vor- und Nachteile einer Fremdkapitalbeteiligung in freiberuflichen Gesellschaften zu identifizieren und zu bewerten.
In diesem Zusammenhang ist auch zu diskutieren, ob für Fremdkapitalbeteiligungen ein verbreitetes tatsächliches Bedürfnis in den Freien Berufen besteht oder ob die Finanzierung durch alternative Finanzierungsformen bereits gesichert ist.
Weiterhin ist zu klären, welche Sicherungsinstrumente zwingend erforderlich sind, wenn der Gesetzgeber sich für eine grundsätzliche Öffnung freiberuflicher Gesellschaften für Fremdkapital entscheiden würde.